Als im Januar 1975 einige Mitglieder der Leichtathletik-Abteilung im Polizei SV die Idee hatten, nicht nur den Leistungssport attraktiver zu gestalten, sondern auch diejenigen im Verein – die fernab des Wettkampfsports standen – neu zu gewinnen, um etwas für ihr körperliches Wohl zu tun, gründete sich als selbstständige Unterabteilung die Trimm-Tra- ber-Gruppe. Nicht nur bei unseren Mitgliedern fand das regen Zuspruch, sondern auch Außenstehende, die davon hörten, ließen sich für uns gewinnen.
Engagiert von der ersten Minute, war es u. a. unser damaliger „Vorzeigeathlet“ Ernst Weber (zweimal Deutscher Meister im Marathon -> 1939 und 1943), den man nur „Ernschtl“ wegen seiner schwäbischen Mundart nannte. Er besaß nicht nur die Fähigkeit den bestehenden Kreis fest aneinander zu binden, sondern auch neu Hinzukommende für die „Trendsportart“ Jog- gen zu begeistern.
Genau zu dieser Zeit war es, als Bärbel Lippert mit ihrem Mann Hagen und ihren beiden Kin- dern, den ersten Kontakt zu dieser Laufbewe- gung fand.
Als ich (Helmut Kersten) im Jahre 1978 per Zufall zu dieser Truppe stieß, traf ich neben Bärbel und Hagen viele andere Gleichgesinnte, die nicht nur aufgrund diverser Appelle von Medizinern, ihrer „Wohlstandsfigur“ etwas zu Leibe rücken wollten, sondern auch einen tollen Kreis, der zusätzlich das gesellschaftliche Beisammensein pflegte.
Ernschtl, damals schon im stattlichen Alter, war ein Vorbild für alle. Doch irgendwann setzte ihm in vielerlei Hinsicht seine Gesundheit Grenzen. Er suchte händeringend jeman- den, der sein gewachsenes Werk übernehmen könnte. Da bot sich Dieter Erdmann an die Laufbewegung in dieser Form fortzusetzen. Mit neuen individuellen Impulsen verstand er es die Trimm-Traber mit den Wettkampfsportlern zu verbinden. So trainierte die bestimm- te Klientel gleichzeitig unter der Ägide von Jürgen Krumpiegel und Hans-Georg Stark für Meisterschaften, während der andere Teil es geruhsamer angehen ließ.
Zu dieser Zeit – so kann man sagen – war der Breitensport ein wesentliches Standbein in unserer Leichtathletik-Abteilung. Mit vielen Reisen, damals, anfangs nur nach West- deutschland (wie Hameln, Lüneburg und Hildesheim …), festigte sich weiter die Lauf- Gemeinschaft. Jedes kleine Mosaik trug dazu bei, dieses bereits schon vorhandene Gefüge noch enger zu schnüren. Doch der Zahn der Zeit wollte es, dass auch Dieter Erdmann erst gesundheitlich und dann – viel zu früh – durch sein Ableben eine Lücke hinterließ, die vorerst keiner füllen konnte. Und da war es
Bärbel Lippert, die mit ihrem Mann Hagen (ihre Kinder gingen schon eigene Wege) sich zutraute in die Fußtapfen von Dieter zu treten, um die Trimm-Traber-Bewegung so ge- schlossen, wie sie sich präsentierte, zu erhalten. – Ja, und das ist bis heute so geblieben. Sonntag für Sonntag, erscheint unsere „Chefin“ bei Wind und Wetter und hat alles im Griff. Auch nach dem Tod ihres Mannes Hagen hielt sie uns die Treue. Begleitet wurde sie lange dann von ihrer Hündin Leni und jetzt von Leo. Anerkannt aufgrund ihrer Art ist sie uneingeschränkt bei allen das Herz und die Seele dieses Lauf-Treffs. Ich würde sie – posi- tiv betrachtet – unsere Angela Merkel nennen.
Auch wenn der Vereinsgedanke (Polizei SV) etwas in den Hintergrund getreten ist, so lässt sich uneingeschränkt sagen – und unabhängig von der jetzigen Coronazeit – sind wir noch immer eine zahlenmäßig ansehnliche und homogene Laufgemeinschaft. Ob jung ob alt, das Treffen am Sonntag, um 09,00 Uhr, an der Waldbaude (Clayallee), wird immer zu einem Happening. Keine Frage, die Zeiten haben sich geändert, die jüngere Generation sucht anderswo ihre Schwerpunkte – aber erstaunlicherweise gewinnt der vorhandene Stamm oftmals noch ein neues Gesicht, welches zu uns findet.
Liebe Bärbel, längst hätte diese Würdigung, die Dir nunmehr durch dem Vorstand der Leichtathletik-Abteilung zuteil wurde, viel früher geschehen müssen. Egal, diese Aus- zeichnung, in Form der „Goldenen Ehrennadel“, die Dir für hervorragende Verdienste für den Verein verliehen wurde, ist mehr als angemessen. Neben der persönlich vor Ort vorgenommenen Ehrung, möchten wir Dir auf diesem Wege nochmals gratulieren. Deine uneigennützige Bereitschaft in all den Jahren war ein wesentlicher Beitrag für den Zu- sammenhalt, wie er sich gegenwärtig noch darstellt. Überglücklich sind wir alle außer- dem, dass Du uns das Versprechen gegeben hast auch weiterhin die Geschicke dieser Laufgruppe wahrnehmen zu wollen. Wir wissen das zu schätzen und haben Hochachtung vor dieser Aufgabe – danke, danke, danke.
Deine Trimm-Traber