Sorgen und Vorschläge der Geherinnen und Geher
„Wir möchten die Beibehaltung von zwei Deutschen Straßenmeisterschaften im Gehen“, war der Tenor in der Versammlung der Geherschaft bei den Deutschen Meisterschaften in Düsseldorf. Etwa 40 Geherinnen und Geher diskutierten mit dem Athletensprecher Alfred Hermes bei den DM Bahngehen in Düsseldorf am 13.06.2015 über die Zukunft der Gehmeisterschaften in Deutschland. In der Kritik stand der Vorschlag von Herrn Dr. Wolfgang Schaefer, dem DLV-Berater Seniorengehen, hinsichtlich der DM im Straßengehen: a) Die 30 km der Senioren sollen zukünftig nicht mehr ausgeschrieben werden. b) Bei den Straßenmeisterschaften I sollen angeboten werden 20 km für M35 bis M55 und W35 bis W45 und 10 km für M60 bis M80 und W50 bis W75.
Dr. W. Schaefer hatte vom Bundesausschuss Senioren den Auftrag erhalten, zu prüfen, unter welchen Konsequenzen eine Gehermeisterschaft eingespart werden könnte. Ende 2014 hatte er selbst in einem Positionspapier geäußert, dass die Reduzierung der Zahl der Gehermeisterschaften für den Gehsport, der es in der deutschen Leichtathletiklandschaft ohnehin nicht einfach habe, ein schwerer Schlag wäre.
Die Konsequenzen hinsichtlich des Hallengehens (nur 3000m) mit Integration in die zweitägigen Seniorenhallenmeisterschaften und die Beibehaltung des Bahngehens in der jetzigen Form erzeugten keine Kritik. Die Folgerung, nur noch eine Straßenmeisterschaft anzubieten, wurde heftig abgelehnt. Konsens herrschte bei den etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Versammlung in folgenden Punkten:
1. Mit der Integration des Hallengehens in die DHM ist bereits ein Meisterschaftstag ausschließlich für Geher gestrichen, so dass die gewünschte Reduzierung um eine Meisterschaft erfüllt ist.
2. Zwei Straßenmeisterschaften. Vor allem wegen sinkenden Teilnehmerzahlen im Gehen in den Altersklassen bis 50 sollten keinesfalls Entscheidungen getroffen werden, die einen Einstieg ab 35 in das Gehen erschweren. Den älteren Geherinnen und Gehern sollen die Meisterschaften in den Langstrecken nicht vorenthalten werden. Ihre Beliebtheit zeigen die vielen deutschen Medaillen bei internationalen Wettbewerben. Daher sollen zwei Straßenmeisterschaften im Gehen erhalten bleiben: a) 20 km für alle Seniorenaltersklassen, b) 10 km für alle und 30 km mit den Junioren zusammen.
3. Appell an Solidarität: Dem Gehsport sollte gerade in schwierigen Zeiten solidarisch die Chance gegeben werden, sich wieder zu etablieren, anstatt ihn zu torpedieren. Möglichkeiten und Ansätze zeigen die offenen Meisterschaften in Düsseldorf, wo Jugendliche und Senioren miteinander und gleichzeitig antreten können. Dadurch werden die Felder größer.
4. Erweiterung der Meisterschaften durch Rahmenwettbewerbe. Die Bahnmeisterschaften in Düsseldorf haben gezeigt, wie eine solche Integration durch Angebote an die Jugend funktioniert und die Teilnehmerzahlen erhöht.
5. Neue Wege: Es sollte versucht werden, die Straßenmeisterschaften mit Österreich, Tschechien und Polen durchzuführen, um eine Entlastung zu erreichen.
Steffen Borsch (SV Halle) und Bernd O. Hoelters (PSV Berlin ) (bernd.hoelters@gmx.de) wurden von der Versammlung mehrheitlich als Vertreter der anwesenden Seniorengeher bestimmt. Sie bitten den Verbandsrat des DLV, den Vorschlag von Herrn Dr. Schaefer hinsichtlich der Kürzung der Anzahl der Deutschen Straßengehmeisterschaften abzulehnen bzw. die Entscheidung zu vertagen.
Gezeichnet Alfred Hermes, Athletensprecher der Senioren