Eigentlich ist der Lauf der Sympathie immer eine feine Sache.
Es ist Mitte März. Der Lauf von Falkensee bis zum Rathaus Spandau soll seit vielen Jahren an den Fall der Mauer erinnern, die auch die Sportler von Berlin und Brandenburg getrennt hatte.
Dieser erste große Wettkampf im Frühjahr wird seit geraumer Zeit nicht nur als Volkslauf sondern auch als Meisterschaft beider, noch immer nicht verbundenen Bundesländer ausgetragen.
Doch in diesem Jahr will wohl der Winter gar nicht weichen.
Trotz kalten Wetters wollten gleich 13 unserer Läuferinnen und Läufer ihr Leistungsvermögen mit den anderen Sportskameraden messen. Dabei hatten sich auch zwei Geher (Wilfried und Ralf) unters Läufervolk geschmuggelt.
Leider mussten aber Daniela Kluß und Horst Schulze gesundheitsbedingt absagen. Damit reduzierte sich die Gruppe auf elf Starter und die Frauenmannschaft war geplatzt. Barbara Kunze und Christine Friebel waren etwas traurig. Barbara hoffte auf eine Zeit unter 50 Minuten und Christine hatte am Freitag vor dem Training noch eine längere „Einheit“ auf dem Ergometer absolviert.
Es wurde aber nicht nur die Größe unseres Teams reduziert sonder auch die Länge der Strecke.
Da der Veranstalter und die BSR nicht sicherstellen konnten, dass der Zielbereich vor dem Rathaus Spandau von Eis und Rollsplitt beräumt werden würde, wurde die Strecke um etwa 400 m verkürzt. Dadurch konnte sich Barbara ihrem Zeitziel sehr sicher sein und alle anderen Läufer rechneten mit neuen Bestzeiten.
Am Sonntag um 11:00 Uhr sollte es dann in Falkensee losgehen.
Am Start herrschte großes Gedränge. Wilfried Köhnke als Mannschaftskapitän bugsierte uns alle in den vorderen Bereich der Startzone. Somit grenzten wir Meisterschaftsanwärter uns erst einmal von den gemeinen Läufern und Volkswalkern ab. Die Rede der örtlichen Politprominenz ging im Kälteklappern unserer Zähne unter. Der Startschuss erlöste uns von der Warterei.
Unsere grün-weisse Truppe wurde sofort auseinander gerissen. Vorneweg lief natürlich gleich Andreas. Er ist ja auch der Jüngste in der Männerriege. Die Jugend ist noch immer ungestüm. Doch Wilfried K. wollte sich nicht so leicht abhängen lassen und folgte ihm sofort. Leider kann ich diesen Bereich des Wettkampfes nicht weiter kommentieren, da ich sie ab Kilometer 2 nicht mehr sah. Die beiden Spitzenläufer, das Küken Andreas und Marathonrekordhalter Wilfried, waren wohl schon hinter der Erdkrümmung verschwunden.
Im Mittelbereich, das heißt so im knappen 4:30…5:00-er Schritt, bewegte sich der Rest des Männerteams im besten Alter (Wilfried Gaube, Ralf,Stefan). Wir blieben im ständigen Blickkontakt, getreu nach dem Motto „… was du seh´n kannst, kannst du auch erlegen!“. Unsere Position innerhalb des Dreigestirns wechselten ständig. Am Ende siegte die Erfahrung als Läufer und der jugendliche Durchhaltewillen. Stefan gewann unser „Triell“ vor Ralf und Wilfried G., der sich wohl noch etwas schonte um in der kommenden Woche einige Medaillen vom Europameisterschaftsbaum im spanischen San Sebastian zu pflücken.
Im Zielbereich wurden wir schon vom Senior unserer Geher erwartet. Heinz-Jürgen Mittmann ließ es sich mal wieder nicht nehmen, den Anfeuerer- und Schlußmotivatorpart zu übernehmen. Vielen Dank dafür!
Kurz hinter den Männern überquerten Barbara (48:40) und Christine (53:57) die Ziellinie.
Ihnen folgte Josef Tiegel. Auch er blieb in seinem letzten Jahr in der AK 60 noch unter der 1-Stunden-Grenze.
Kurz darauf kam ER. Günter Oremek, Jahrgang 1934!!!, der älteste Teilnehmer im gesamten Feld, ein Sportler unseres Vereins, des PSV. Nur knapp über eine Stunde währte sein Kampf mit der Kälte, dem Wind und den Mitkonkurrenten.
Unsere beiden Jugendlichen, Daniel Oberländer (Jahrgang 1996) und Elias Nitz (Jahrgang 2001) absolvierten nur die halbe Distanz und erreichten das Ziel nach 21:51 bzw. 24:18 Minuten.
Jetzt noch einige Zahlen:
In der Einzelwertung erreichte Günter Oremek das beste Ergebnis und die einige Medaille.
Er errang mit einer Zeit von 01:01:43 Std. Bronze in der AK M75.
Barbara wurde 5. und Christine belegte den 6.Platz in der Klasse W 45
Ebenfalls Fünfter wurde Wilfried Köhnke mit einer Zeit von 44:43 in der AK 65.
Einen weiteren „Urkundenplatz“ belegte Ralf. Er wurde mit 45:41 Achter in der AK M 55.
Die weiteren Zeiten und Platzierungen,
Andreas Grünky 42:21, 15. in der AK 50
Stefan Riedel 45:13, 18. in der AK 50
Wilfried Gaube 45:56, 9. in der AK 55
Josef Tiegel 56:02 15. in der AK 60
Die Mannschaft (Grünky/Köhnke/Riedel) wurde insgesamt 39.
Die Mannschaft (Janotte/Gaube/Tiegel) wurde insgesamt 46.
Die Mannschaft (Grünky/Riedel/Janotte) belegte Platz 4 in der AK M50/55.
Alle Ergebnisse unter
http://www.leichtathletik-berlin.de/ergebnisse/17-03-2013-berlin-spandau-bbm-strassenlauf.htm
Nachbetrachtung der beteiligten Geher:
Während wir bei Temperaturen um den Gefrierpunkt von Falkensee nach Spandau rannten, fand im schweizerischen Lugano ein internationaler Gehercup mit deutscher Beteiligung statt.
Unser ehemaliges Mitglied Niklas Richter absolvierte dort seinen ersten internationalen Wettkampf.
Er ging dort über die 5 km eine Zeit von 25:54 Minuten. Das wäre ein neuer Straßenrekord in unserem Verein gewesen. Wir können sehr stolz auf sein Talent und die Arbeit seiner Trainer sein.
Den weiteren Verlauf des internationalen Geherwettkampfs verfolgten Wilfried und Ralf im EISCAFÉ FLORIDA in Spandau. Dort befand sich der Fan-Treffpunkt des Deutschen Geherteams für beide Veranstaltungen. Die Familie Brembach betreute als freiwillige Helfer, ohne die solch ein Wettkampf nie zu ermöglichen ist, den „Lauf der Sympathie“. Gleichzeitig verfolgten sie das Geschehen in der Schweiz, wo ihre Kinder Annika und Nils internationale Spitzenzeiten „ergingen“.
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